Didgeridoo, Dreamtime-Pipe und ihr Spieler
Matthias Müller
Didgeridoo, das Blas-Rhythmus-Instrument der australischen Ureinwohner, ist eines der ältesten Musikinstrumente der Welt. Es wird aus einem von Termiten ausgehöhlten Eukalyptusast gefertigt und meist kunstvoll bemalt. Die Dreamtime-Pipe stammt aus Arizona/USA. Im Gegensatz zum Didgeridoo ist sie aus dem Stiel einer Agave hergestellt. Beide Instrumente werden auf die gleiche Weise gespielt.
Zu den Grundlagen des Spiels gehört der vibrierende Grundton. Durch die Zirkularatmung, die das Instrument permanent ertönen lässt, verbinden sich Grundton, Obertöne und Rhythmus zu unendlich vielseitigen und spannenden Klangbildern. Durch diese spezielle Atemtechnik und mittels verschiedener Blas-, Kehlkopf- und Singtechniken entsteht eine sagenhafte Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten.
Diese einfachen Einton-Instrumente verlangen vom Spieler gleich viel Arbeit und Disziplin wie die seriöse Beschäftigung mit klassischer Musik oder mit Jazz. Auch vom Zuhörer wird ein anderes als unser westliches Hinhören verlangt. Doch wer sich von den hiesigen Hörgewohnheiten löst, entdeckt eine faszinierende, mit nichts zu vergleichende Klangwelt. Obwohl meist der Rhythmus im Vordergrund eines Musikstücks steht, reichen die Klangbilder vom sanften, flüsternden Atmen des Instruments bis zum schrillen Schreien. So können sich musikalische Bögen von emotionaler Sinnlichkeit bis zu ekstatischen Rhythmen mit enormer Ausdruckskraft spannen. Vom archaischen Urton bis zu gefühlvollen Stratosphärenklängen ist alles möglich. Matthias Müller gehört heute europaweit zu den bekanntesten Interpreten dieser beiden Instrumente. Dies belegen nicht nur seine Auftritte, sondern auch diverse Radio- und Fernsehaufzeichnungen. Es ist faszinierend, was er diesen urtümlichen Blasinstrumenten an virtuosen und eigenwillig-innovativen Klang- und Rhythmuskreationen